15.07. - 03.09.2023

"kunst findet stadt"

Kunstaktion im öffentlichen Raum

Das Projekt kunst findet stadt geht in die vierte Runde: Der Beirat, bestehend aus Florian Matzner, Professor an der Akademie München und freier Kurator, Johann von Haehling, Kurator und künstlerischer Berater, Thomas Köhler, Direktor Berlinische Galerie, und Nora Waggershauser, Geschäftsführerin der Baden-Baden Events, hat sich nach intensiver Diskussion eindeutig entschieden: Die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin sowie documenta 14-Teilnehmerin Nevin Aladağ wird diesen Sommer den Kurgarten in einen "Soundspace" verwandeln. Das Projekt trägt den Titel Public Resonator.

Licht schafft atmosphärische Momente des Willkommens, Teppiche schlagen Brücken zwischen den Welten, Musik überwindet Grenzen zwischen Menschen: Nevin Aladağ macht entschiedene Setzungen im öffentlichen Raum und definiert ihn so zu einem Ort der vielfältigen Begegnungen. Aladağ hat ein feines Gespür dafür, was Menschen verschiedener Herkünfte und Hintergründe, unterschiedlicher Geschlechter und Generationen, Sprachen und Religionen miteinander verbindet und zusammenführt. Es ist vor allem die Musik, die Sprache der Instrumente und des Gesangs, die ein Terrain, ob im Innen- oder Außenraum, als einen Ort des Gemeinsamen definieren können. Der Klang ersetzt Wände und Mauern und ist offen und grenzenlos. Insofern war sie prädestiniert im Rahmen der vom Beirat eingebrachten verschiedenen Vorschläge, um den Kurgarten der kosmopolitischen Stadt im Schwarzwald in einen erfahrungsreichen, sinnlich gestalteten Kunstort zu verwandeln.

Die Künstlerin selbst über das Projekt: "Ich freue mich, für den Kurgarten Baden-Baden meine erste musikalisch bespielbare Skulptur für den Außenraum zu präsentieren und bin gespannt, wie die Besucherinnen und Besucher zu einem gemeinsamen Sound zusammenfinden."

Zum Projekt Public Resonator im Baden-Badener Kurgarten

Nevin Aladağ schöpft immer wieder aus den Quellen ihrer vielgestaltigen Biografie, verarbeitet Teppiche aus aller Welt und fertigt daraus collagenartige Bilder. Die Teppiche kommen ursprünglich horizontal angelegten Bildern gleich. Sie produziert Lampen aus verschiedenfarbigsten Feinstrumpfhosen, die an kunstvolle ornamentale Strukturen erinnern. Trommeln und Tuben, Saiten und Tasten: Sie fügt verschiedene Instrumente zu einem surrealen Soundkörper zusammen, an dem Profis wie Laien, große wie kleine Menschen sich gleichermaßen akustisch und musikalisch erproben und erfahren können, ob gemeinsam und konzertant oder als individuelle und unkontrollierte Soundproduktion - durchaus auch mal an der Grenze zum Lärm. Souveräner Humor und eine Offen- und Gelassenheit für die Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen ist das, was die Künstlerin ganz selbstverständlich mitbringt.

Für Baden-Baden entwickelt Nevin Aladağ nun ein in den Kurgarten und seine spezifisch gestaltete Topografie perfekt eingepasstes Sound-Ensemble. In das Zentrum der von streng klassizistischer Architektur eingefassten geometrisch angelegten Gartenszenerie verlegt sie eine bühnenartige Situation, die zum Verweilen und Betrachten der opulenten Blumen- und Pflanzenarrangements in den Beeten einlädt. Gleichzeitig lädt eine bizarre Soundskulptur mit einer großen Kugel in ihrer Mitte, in die verschiedenste Instrumente eingegangen sind, zur Interaktion ein. Diese zentrale Arbeit mitten auf der Wiese wird ergänzt durch ein Beispiel einer anderen Werkserie der Künstlerin, der sog. Clouds, flache ausgefräste Corten-Stahlplatten, in die Ornamente, die ihren Ursprung in der Natur haben, eingearbeitet sind. Die bunten Lampen unter den Decken der angrenzenden Palisaden und die Teppiche im Portikus des Kurhauses mitsamt dem Casino transformieren das eindrucksvolle repräsentative Bauensemble mit einem ironischen Augenzwinkern in eine Art einladende Basarsituation mit all ihren vielfältigen Verheißungen.

Nevin Aladağ wurde geboren 1972, in Van, Türkei, 1973 Umzug der Familie nach Stuttgart, 1993—2000 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München. Sie lebt und arbeitet heute in Berlin. Ihre Werke sind in großen Sammlungen vertreten. Aladağ hatte mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen. 2017 nahm sie an der documenta 14 und der 57th Venedig Biennale teil. Im gleichen Jahr erhielt Nevin Aladağ den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Skulptur, Dresden. Die Künstlerin hat aktuell eine Professur für Skulptur in Bewegung an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden inne.

Der Eintritt zu kunst findet stadt ist frei. Für weitere Informationen besuchen Sie: www.baden-baden.com/kunst-findet-stadt. Die mehrsprachige Beschreibung der Exponate finden Sie hier.

Begleitprogramm:

Samstag, 15. Juli:
15:00 Uhr Vernissage für die Bürger und Gäste der Stadt in Anwesenheit der Künstlerin Nevin Aladağ.
Eröffnung und Begrüßung durch Nora Waggershauser, Geschäftsführerin der Baden-Baden Events sowie den Kuratoren Johann von Haehling und Florian Matzner.

15:00 - 17:00 Uhr Live-Musik (ca. 20-30 min) zu jeder vollen Stunde an der Klangskulptur.

Donnerstag, 20. Juli, 03. und 10. August:
18:00 Uhr: Kuratorenführung durch den Kunstparcours mit Johann von Haehling.
Treffpunkt für interessierte Gäste vor der Touristinformation.
Teilnehmerzahl begrenzt auf 15 Personen, Mindestteilnehmerzahl ab drei Personen. Anmeldung: info@badenbadenevents.de

Samstag, 29. Juli, 12. und 19. August:
18:00 und 19:00 Uhr: Live-Musik (ca. 20-30 min) mit Interaktion an der Klangskulptur auf der Kurhaus-Wiese.

Fotos: Portrait Nevin Aladağ, © Uwe Peter; Nevin Aladağ, © Nevin Aladağ


Weitere Informationen

  • Kurgarten
  • 15.07. - 03.09.2023
    • Eintritt: frei

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