Vortrag der Philosophisch-literarischen Gesellschaft
Abend mit Ulrike Draesner und ihrem Buch „Die Verwandelten“
In ihrem großen, preisgekrönten Roman „Die Verwandelten“ schildert Ulrike Draesner das Schicksal dreier Generationen von Frauen, deren vermeintliche Familiengeschichten verknäult sind zwischen deutscher und jüdisch-polnischer Abstammung, nationalsozialistischer Ideologie und Todesangst, Adoptionsehrgeiz und kindlichen Emanzipationsversuchen.
Doch ihre Familiengeschichten erzählen keine Geschichten im herkömmlichen Sinne. Wo die Abstammung in die Strudel von Krieg, Vertreibung und Völkermord gerät, verbergen sie
sich in Lügengeschichten. Die Herkunft taucht in einen Nebel der Tarnung, verzerrt sich in den Projektionen von Ideologie und Wunschbildern. Ihre Versuche, die Lügengeschichten des eigenen Lebens zu entwirren, wird zu ihrer ebenso beklemmenden wie befreienden neuen Familiengeschichte.
Ulrike Draesner gehört zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart und beschäftigt sich in ihren Werken neben ihren Gedichten und Übersetzungen in den letzten Jahren vorzugsweise mit der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie wurde u. a. mit dem Bayerischen Buchpreis und dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet. Im September 2023 wird sie mit dem Spycher-Preis der Stiftung Schloss Leuk ausgezeichnet. Seit 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
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