Vortrag der Philosophisch-literarischen Gesellschaft
Dietrich Mack
Mitwelt und Nachwelt – Richard Wagner und kein Ende
Als Wagner vor 140 Jahren starb, schrieb Verdi, Wagner werde in der Geschichte der Musik eine sehr mächtige Spur hinterlassen. Er sollte recht behalten, aber die mächtige Spur geht weit über die Musik hinaus. Schon zu Lebzeiten haben Wagners Charakter, seine Ideen und Schriften viel Widerspruch erfahren. Er schrieb Krudes über Politik und Religion, besonders übel ist seine Schrift „Das Judentum in der Musik“. Aber wie so oft, die Hyperwagnerianer machten alles schlimmer und die Erben legten Bayreuth dem Führer zu Füßen. Aber auch andere Diktatoren und Ideologen bemächtigten sich Wagners und seiner wehrlosen Werke. Immer sollen sie Wirkung entfalten. Bedeutende Künstler wie Furtwängler oder Richard Strauss machten diese Vereinnahmung mit.
Gibt es in der Kunst eine Political Correctness? In Zeiten gesellschaftlicher und politischer Umbrüche ist diese Frage wieder brisant geworden. Dr. Dietrich Mack, Studium der Philosophie und Kulturwissenschaften in Köln und Wien, Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung Projekt „19. Jahrhundert“, Mitarbeiter der Bayreuther Festspiele, Kulturreferent der Stadt Kaiserslautern, Leitung des Forschungsinstituts für Musiktheater der Uni Bayreuth, Leitung des Bereichs Film, Serie, Musik im SWF/SWR. Publikationen (Auswahl): „Der Bayreuther Inszenierungsstil“ (Prestel) „Richard Wagner“ (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt), „Wagners Frauen“ (Insel). Mitherausgeber der Tagebücher Cosima Wagners (Piper). Kritiker und Kolumnist des „Offenburger Tageblatt“.
Foto: Dietrich Mack