Vortrag der Philosophisch-literarischen Gesellschaft
Georg Groddeck,
der „wilde Analytiker“ und Arzt aus Baden-Baden.
Eine Betrachtung
Wer vom Fieber der Psychoanalyse angesteckt sei, könne nie mehr unglücklich sein, meinte Georg Groddeck, der als „wilder Analytiker“, Arzt und Sozialreformer das berühmte „Es“ in die Psychoanalyse einbrachte. Was hat das Atmen mit unserem Willen zu tun, welche Instanz bestimmt die Schlagkraft des Herzens, wer oder was bestimmt, wie die Nahrung zerkleinert wird?
Groddeck war ein – vom Symbol und der Deutung körperlicher Vorgänge durch psychische Bedingtheit – geradezu Angesteckter und andere Ansteckender. Mit dem „Buch vom Es“ gelang ihm ein wahres „Volksbuch der Psychoanalyse“: leicht zugänglich und von grandioser Offenheit, eine Variation über das Thema, wie der gesamte Körper, der kranke wie der gesunde, ein Instrument der Seele sei.
Der Referent:
Otto Jägersberg, Mitbegründer und Vorstand der Georg Groddeck-Gesellschaft in Baden-Baden und Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland wurde 1984 mit dem Literaturpreis der Stadt Stuttgart ausgestattet.
Im Diogenes Verlag erschienen 2016 „Die Frau des Croupiers“, 2015 sein Gedichtband „Keine zehn Pferde“ und endlich, nach über 50 Jahren, auch eine Neuauflage von dem zum Kult gewordenen Buch „Weihrauch und Pumpernickel.
Photo: Margrit Müller