Vortrag der Philosophisch-literarischen Gesellschaft
„Alle haben vergessen, dass ich jüdisch bin. Ich nicht“.
Andreas Isenschmid eröffnet uns einen neuen Zugang zum Werk von Marcel Proust.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft.
Was soll an Marcel Proust jüdisch sein? War er nicht katholisch getauft und hat seine Kindheitssommer im katholischen Illiers verbracht, das er in seinem Roman zu Combray geadelt hat? Hat er nicht die christliche Kunst über alles geliebt und seinen Roman mit einer Kathedrale verglichen? Stimmt. Und doch ist in der Tiefe alles anders. Den Hauptteil der warmen Monate verbrachte Proust in Auteuil im Kreis der Verwandten seiner jüdischen Mutter. Der Antisemitismus in der Dreyfus-Affäre warf ihn, ob er es wollte oder nicht, auf seine jüdische Herkunft zurück. Und in seinem Roman gehören zu den wenigen Personen, die in allen Bänden auftreten, die jüdischen Helden Swann und Bloch, mit denen er sich, wenn man nur genau liest, gerade im Jüdischen auf abenteuerliche Weise identifiziert. Dieses halb verborgene und doch ganz bestimmende Jüdische ist das Thema von Isenschmid Buch „Der Elefant im Raum. Proust und das Jüdische“.
Andreas Isenschmid ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Literaturkritiker. Nach Stationen bei Radio, Fernsehen und Zeitungen (Weltwoche, Tages-Anzeiger, NZZ) ist er heute Mitarbeiter der ZEIT und von 3sat. Zuletzt erschien Marcel Proust (Deutscher Kunstverlag, 2017). Der Elefant im Raum (Hanser Verlag 2022).
Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, welche Coronaregeln am 17. November gelten werden. Unter diesem Vorbehalt bitten wir unsere Besucher zu beachten, dass der Einlass leider nur nach den am Vortragsabend gültigen Coronaregeln möglich ist und bitten darum, sich entsprechend zu informieren.
Foto: Paulina Winkler