Vortrag der Philosophisch-literarischen Gesellschaft
Professor Dr. Konrad Paul Liessmann
„Was heißt und zu welchem Ende erwirbt man literarische Bildung?“
Literarische Bildung? Die stand einmal im Zentrum der Curricula höherer Schulen.
Es scheint, als sei sie dort – und nicht nur dort – zu einem Fremdwort geworden.
In Bildungsdiskursen wimmelt es mittlerweile von "Kompetenzen" aller Art.
Doch Literatur spielt dabei kaum noch eine Rolle. In der digitalen Welt hat das Buch mittlerweile dramatisch an Bedeutung verloren. Muss man diese Prozesse hinnehmen? Sind sie unaufhaltsam? Eine Art Naturgesetz? Liessmann findet Widerworte:
„Die Basisinformationen im Internet können erst lebendig werden, wenn jemand sie sich in einem Lernprozess aneignet, wenn er die Bücher liest. Gebildet bin ich erst dann, wenn ich diese Texte gelesen habe und deren Lektüre in mir etwas zu bewirken vermochte“, so sein Plädoyer für eine Renaissance der literarischen Bildung. Unserem aktuellen Bildungssystem gibt er schlechte Noten und meint, man könne, man solle Widerstand leisten.
Der Referent:
Konrad Paul Liessmann, geboren 1953, ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien, bekannt durch zahlreiche Buchveröffentlichungen. 2016 erschien sein - zusammen mit Michael Köhlmeier – verfasstes Buch: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, Adam? (Hanser).
Foto: Heribert Corn