Vortrag der Philosophisch-literarischen Gesellschaft
In seinen zwei bisher auf Deutsch erschienenen Romanen "Der Granatapfel" (2016) und "Die Stadt der weißen Musiker" (2017) geht der kurdische Dichter Bachtyar Ali der Frage nach, wie können Opfer mit ihren Verletzungen und Schmerzen nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Tätern leben? Wie können die Täter angesichts ihrer schrecklichen Taten weiterleben? Rache oder Vergebung? Wie bewahrt man das kulturelle Erbe?
Bachtyar Ali schreibt, um die Schmerzen, die er und unzählige viele andere erlitten haben, ertragen zu können, Das tut er in einer eindringlichen, außergewöhnlichen und berührenden poetischen Sprache. Er hat eine Sprache gefunden, die singulär ist. Er findet Worte für das Unaussprechliche. Er ist ein Ausnahmeschriftsteller, der erst jetzt in Deutschland bekannt wird.
Der Referent:
Bachtyar Ali lebt seit über zwanzig Jahren in Köln. Er floh vor Saddam Hussein und seinem unmenschlichen System. Er schreibt Gedichte, Romane, Essays. In seiner Heimat ist er moralisches Vorbild. Er füllt dort bei seinen Auftritten Stadien. Seine beiden Romane, die aus dem Sorani ins Deutsche übersetzt wurden, "Der Granatapfel" und "Die Stadt der weißen Musiker" sind im Unionsverlag, Zürich, erschienen.
Dr. Gerwig Epkes ist Literatur- und Feature-Redakteur beim SWR in Baden-Baden und verantwortet dort u.a. das Literaturmagazin SWR2 LiteraturEN.
Karl-Rudolf Menke, ehemaliger Chefsprecher des SWR, liest Passagen aus dem Buch von Bachtyar Ali.